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52. ADAC Roland-Rallye / 16. ADAC Roland-GLP R70 12.4. - 13.4.2024
Nach zwei verregneten Ausgaben zeigt sich die 52. ADAC-Roland-Rallye von ihrer besten Seite – mit frischem Grün auf Wiesen und Äckern, blühenden Obstbäumen und knallgelben Rapsfeldern. 66 Teams starten zu den zwei Schleifen mit je sechs Prüfungen über 58 Kilometer. 50% Schotter und 50% Asphalt sorgen für ständigen Belagwechsel, viele schnelle Passagen – der Sieger schafft einen Schnitt von 112 km/h - erfordern Mut und Können.
Nach dem überlegenen Sieg in Wittenberg treten Stig Andervang, 65, und Ann Felke, 22, im Hyundai i20N Rally2 auch in Nordhausen als Favoriten an. Und sie dominieren erneut, fahren auf allen sechs Prüfungen die schnellste Zeit und gewinnen die Roland-Rallye souverän; damit pulverisiert der Schwede auch die Roland-Regel, dass niemand den riesigen Wanderpokal zweimal hintereinander nach Hause trägt.
Als erste Verfolger werden Raphael Ramonat (Mitsubishi Evo 10), Petri Reinikainen (Ford Fiesta R5) und Michael Gerber (Subaru Impreza), die in Wittenberg die Plätze 3, 4 und 5 belegten, sowie Mark Schindler erwartet. Schindler hat zunächst knapp die Nase vorn, bis er den Impreza in WP 3 sanft aufs Dach legt – nicht schlimm, aber raus. Die drei anderen kämpfen verbissen um jede Sekunde und beenden die Rallye innerhalb von 15 Sekunden wieder auf den Plätzen 3 bis 5 in der Reihenfolge Reinikainen, Ramonat und Gerber.
Den Ehrenplatz allerdings erkämpft sich ein Team, das keiner auf dem Podium erwartet hat: Herbert Lösch und Lara Quast im Mitsubishi Evo 8. Der 61-jährige Unternehmer aus Mittelfranken hat nach über 30 Jahren Rallyepause erst im letzten Herbst wieder hinterm Lenkrad Platz genommen. Mit dem von Michael Ehrle vorbereiteten Evo 8 und dessen Tochter Lara auf dem heißen Sitz sorgt er mit der zweitschnellsten Zeit auf der „Apostelbrücke“ für einen Paukenschlag und fährt nach weiteren vier zweitbesten Zeiten als Zweiter ins Ziel.
Hinter Subaru-Pilot Andreas Rink landet Björn Becker im Audi 90 Quattro auf Rang 8 und siegt in der 3-Liter-Klasse vor den beiden BMW M3 von Peter Bleyl, der nach 13 Jahren Pause ein starkes Comeback feiert, und Norbert Meyer. Die 2-Liter-Klasse NC3 ist einmal mehr die „Königsklasse“ mit 21 Startern. Drei Wochen nach seinem High-Speed-Ausflug in einen Wittenberger Acker lässt Bernd Knüpfer seinen Astra OPC auch in Nordhausen herzhaft fliegen, hat nach der Asphalt-Flugkuppe vor Mauderode Glück, weil Jan Schneider kurz zuvor den Leuchtpfosten abgeräumt hat, den Knüpfer sonst getroffen hätte.
Bernd Knüpfers Husarenritt mit seinem 19-jährigen Sohn Paul als Copilot endet mit einem überragenden 6. Platz in der Gesamtwertung, dem Klassensieg und dem Sieg in der Fronttriebler-Wertung. Um Platz 2 liefern sich Stephan Dammaschke und Andrea Selzer im Ford Escort sowie die Brüder Jan und Marc Schneider im BMW 318 Compact ein packendes Duell, das Dammaschkle auf der letzten Prüfung für sich entscheidet. Jan Schneider gewinnt als Klassendritter den Pokal für den besten Hecktriebler, seine BMW-Kollegen Mario Urban und Norbert Schneider folgen auf Platz 4 und 5 in der Klasse.
In der 1600-cm³-Klasse liegt der Favorit und Lokalmatador Fabian Schulze bei Halbzeit klar in Führung, doch auf der WP 4 bricht eine Antriebswelle. Danach kämpfen drei Teams Kopf-an-Kopf um den Klassensieg. Uwe Joachim und Yasmine Fritzsche (VW Polo) werden mit 5 Sekunden Rückstand Dritte, Stefan Weigel und Frederike Sandberg (Suzuki Swift) mit 4 Zehntel Rückstand Zweite. Den Sieg holen sich die einheimischen Debütanten Max Becker und Christian Straach im VW Polo. Die kleinste Klasse gewinnen Alexander und Cornelia Klemm im Cinquecento mit großem Abstand vor den beiden Trabant.
Die Gruppe G wird auf Schotter immer beliebter, 13 Fahrzeuge kommen nach Thüringen. Bei den „Großen“ der Klassen NC6+7 fahren Andre Raupach und Clara Wildgrube im Toyota Yaris auf Platz 1. Als Zweite retten Alois Scheidhammer und August Regner im Nissan 350Z einen 2-Sekunden-Vorsprung gegen Klaus Koch und Marco Hartung (Subaru Impreza) ins Ziel. Die kleinere Klasse NC8+9 gewinnen die letztjährigen ADMV-Meister Axel Bayer und Rico Wächtler im Subaru Turbodiesel auf den allerletzten Metern. Gegen den Zweitplatzierten wird ein technischer Protest eingereicht, der noch nicht endgültig entschieden ist.
Für die Meisterschaften hat das nur minimale Folgen. Im Schotter-Cup (75 Einschreibungen, 58 Starter) liegt nach den ersten beiden Läufen ein Trio mit Jan Schneider, Björn Becker und Raphael Ramonat an der Spitze. In der ADMV-Meisterschaft (68 Einschreibungen, 34 Starter) führt nach drei Läufen der erst 21-jährige Yannik Keller vor Stefan Weigel und – trotz Ausfalls – Fabian Schulze.
66 Starter, 47 im Ziel, eine Reihe defekter Antriebswellen bei den Fronttrieblern sorgt für eine Ausfallquote von 28%. Vier Ausrutscher verlaufen harmlos, die Zuschauer erleben spannenden und spektakulären Motorsport. Das Rallyezentrum am Scheunenhof bietet eine sehr gute Infrastruktur, alle Wege sind kurz, selbst für die Trailer ist Platz, und so herrscht bei der Siegerehrung im Festzelt eine ausgelassene Stimmung.
Vor dem Rallye-70-Feld starten 12 historische Rallye-Fahrzeuge zur Gleichmäßigkeitsprüfung. Die „Histo-Roland“ endet mit dem Sieg des neuesten vor dem ältesten Auto: Reiner und Celina Kopp gewinnen im 1996er Subaru Impreza mit 0,7 Sekunden Abstand vor Klaus Raschig und Bettina Scheffczyk im 1971er BMW 1802.
Autor Alfred Gorny
Das offizielle Endergebnis findet Ihr unter Roland-Rallye.
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